Wie haben die Kinder in den 1960er Jahren, der Jugendzeit deiner Eltern oder Grosseltern, gelebt? Dank dem Film DER KLEINE NICK kannst du sehen, dass der Unterschied zu heute nicht so gross ist – auch wenn sich seither viele Dinge verändert haben.

DER KLEINE NICK ist eigentlich ein Buch, beziehungsweise eine Buchserie. Vielleicht hast du eines davon bereits in den Händen gehalten oder sogar gelesen. Sie sind leicht zugänglich mit ihren kurzen Geschichten von etwa zehn Seiten und den witzigen Zeichnungen.

Obwohl sie schon vor längerer Zeit entstanden sind, bleiben die Bücher mit dem kleinen Nick noch immer aktuell und beliebt. In Buchläden und Bibliotheken sind sie sehr gefragt.

Nun, wie sah das Leben 1960 aus? Der Film zeigt dies sehr gut, aber hier noch ein paar Hinweise, damit du dir eine bessere Vorstellung davon machen kannst: Es ist die Zeit, in der die ersten Fernseher gekauft werden. Die Sendungen waren damals in schwarz-weiss und die Apparate noch viel schwerer als heute.

Die Jungen trugen kurze Hosen und Krawatten – vor allem in Frankreich. In der Schule gab es noch keinen gemischten Unterricht, Mädchen und Jungen lernten in getrennten Klassen und die besten Schüler erhielten am Ende des Schuljahres einen Preis.

Die meisten Mütter waren Hausfrauen. Sie kochten, kauften ein, putzen, wuschen... Die Gleichberechtigung der Geschlechter war damals noch kein grosses Thema!

Die Kleider, die Autos, die Spielsachen... Heute sehen die alle ziemlich anders aus. Ausser die Kinder – die schauen natürlich immer noch wie Kinder aus. Sie machen dieselben Streiche und haben auch dieselben Sorgen.

Schau dir mal den kleinen Nick an: Seine Eltern lieben ihn, er hat viele Freunde, mit denen er nach der Schule spielt. Doch dann, eines Tages fängt alles an, aus dem Ruder zu laufen.

Stell dir vor, Nick wird einen kleinen Bruder bekommen! Also eigentlich glaubt er das nur, denn er hat seine Eltern beobachtet und einen falschen Schluss aus ihrem Benehmen gezogen. Jetzt hat Nick Angst, dass er im Wald ausgesetzt wird, so wie der kleine Däumling!

Zum Glück hat Nick seine Freunde: Otto der grosse Nascher, Georg, das verwöhnte Papa-Söhnchen, Franz, der Streitlustige und Rufus, der sich mit Banditen gut auskennt, da sein Vater Polizist ist. Sie alle sind bereit, Nick zu helfen – ausser Adalbert, der kleine Klassenstreber, der sie dauernd bei der Lehrerin verpfeift.

Zusammen denkt sich diese sympathische Bande einen genialen Plan aus, damit Nick für immer der Liebling seiner Eltern bleibt: Sie werden das Baby durch einen Gangster entführen lassen, und zwar sobald es geboren ist!

Aber zum Glück wird der Superplan nicht gelingen. Umso besser für Nick, denn es stellt sich heraus, dass kleine Brüder gar nicht so schrecklich sind, wie zunächst befürchtet...

Im Film geht es vor allem um die Pläne zur Entführung des kleinen Bruders von Nick. Daneben werden weitere kleine Episoden erzählt, wie zum Beispiel jene vom Schulaufseher, der am Schluss die Strafaufgaben selber macht.

Der Film ist auch sehr komisch, weil der Filmemacher Karikaturen zeigt. Das bedeutet, dass er gewisse Charaktereigenschaften seiner Figuren total übertreibt, was uns zum Lachen bringt.

Da ist zum Beispiel Chlodwig der Klassendepp. Er ist dauernd verunsichert und man hat den Eindruck, er begreife wirklich gar nichts. Der unerträgliche Streber Adalbert trägt eine grosse, runde Brille und tut mächtig intellektuell. Aber unter uns gesagt: Es gibt in Wirklichkeit kein Kind, das so wie Chlodwig oder Adalbert ist!

In DER KLEINE NICK ist es Nick selber, der die Geschichte erzählt. Logisch, es ist ja seine Geschichte. Schon in der ersten Szene hörst du, wie er seine Klassenkameraden vorstellt.

Die Filmspezialisten nennen das eine «Stimme aus dem Off». «Off» ist englisch und bedeutet «aus», «weg» oder «ausserhalb». Man gebraucht dieses Wort, weil man die Person, die erzählt, nicht im Bild sieht. Sie ist ausserhalb – also «Off» des Bildes.

In diesem Film ist auch die Sprache sehr wichtig. Manchmal stellt man sich etwas Schreckliches vor, nur weil man etwas falsch verstanden hat. So wie es Nick mit dem Baby passiert. Das nennt man ein Missverständnis.