«Mutter, bring mich zur Welt!» Wer ist dieses freche Kind, das seiner Mutter befiehlt, ihn endlich in die Welt zu setzen? Das kann nur Kiriku sein! Seine Mutter antwortet ihm unbeeindruckt: «Wenn ein Kind im Bauch seiner Mutter sprechen kann, dann bringt es sich selbst zur Welt.»

Genau das macht Kiriku sogleich, und die Leute des Dorfes staunen nicht schlecht! Kaum geboren, ist dieser aussergewöhnliche Junge auch gleich sehr neugierig. Er will einfach alles über alle Dinge wissen... Zum Beispiel, weshalb sein Vater nicht da ist, um ihn zu empfangen, und sich um ihn zu kümmern.

«Er ist in den Kampf gezogen gegen Karaba, die Zauberin, und sie hat ihn verschlungen», erklärt ihm seine Mutter. Fast alle Männer des Dorfes haben gegen die Zauberin gekämpft, aber: «Sie hat sie alle verschlungen»! «Weisst du warum Karaba so böse ist?», will Kiriku jetzt natürlich wissen.

All diese Fragen und Antworten machen Kirikou nur noch neugieriger. Obwohl er nur ein Dreikäsehoch ist, beschliesst er herauszufinden, wer diese Zauberin ist, die allen Angst macht.

Schnell eilt er dem letzten Onkel, der ihm noch geblieben ist, nach. Er ist ein mutiger Mann, da er ganz alleine in den Kampf gegen die schreckliche Karaba zieht!

Kiriku nähert sich der Hütte von Karaba und entdeckt, dass die Zauberin eine sehr grosse Frau ist. Neben ihr wirkt er noch kleiner als er eh schon ist. Der Winzling stellt fest, dass Karaba zwar furchterregend aussieht, aber dass sie auch sehr schön ist.

Kiriku ist ebenso schlau wie eigensinnig, und er will verstehen, weshalb Karaba so böse ist. Um dieses Geheimnis zu lüften, muss er viele Abenteuer bestehen – und sich vor allem vor ihren Zaubereien in Acht nehmen!

Der Junge, der sich nie mit schnellen Antworten zufrieden gibt, wird schnell zum Helden des Dorfes. Jetzt singen alle, die sich zuvor über seine Körpergrösse lustig gemacht haben: «Kiriku klein bist du, doch mutig und schlau»!

Bevor aus der Geschichte von Kiriku ein wundervoller Zeichentrickfilm wurde, gab es sie schon als mündlich überliefertes Märchen. Bei den Peul, einem Hirtenvolk in Westafrika, wurden solche Erzählungen vom Vater zum Sohn weitergegeben, damit sie nicht vergessen gingen.

Als Michel Ocelot, der französische Regisseur des Films KIRIKU UND DIE ZAUBERIN, noch ein kleiner Junge war, lebte er mit seinen Eltern in Afrika. Jeden Abend vor dem Einschlafen durfte er eine dieser wunderbaren Geschichten voller Weisheit hören.

Auch als Erwachsener hat er die Geschichten immer noch in Erinnerung. Der Beweis: Jetzt erzählt er sie selbst, aber in der Form von Zeichentrickfilmen.

Für Michel Ocelot war es sehr wichtig, den afrikanischen Ursprung der Geschichte Kirikus zu bewahren. Wie hat er das geschafft? Schauen wir einmal genau hin und hören genau zu!

Die ockerfarbigen Dekors erinnern zum Beispiel an die Savanne. Für die Fetische der bösen Zauberin Karaba hat der Filmemacher echte afrikanische Statuen abgezeichnet.

Ein berühmter afrikanischer Musiker hat die Musik und die Lieder zum Film geschrieben. Kinder und Erwachsene aus der Gegend, in der die Geschichte spielt, haben den Filmfiguren ihre Stimme geliehen.

Afrikanische Erzählungen lehren uns immer etwas Nützliches. Deshalb sagt man, sie seien voller Weisheit. Wir müssen jedoch selbst herausfinden, worin diese Weisheit besteht.

Dank dem kleinen Kiriku entdecken wir ein paar wichtige Dinge über das Leben. Gut, aber welche könnten das sein?

Nun, wie wär’s damit: Viele Menschen sind böse, weil man ihnen wehgetan hat. Oder: Neugier ist überhaupt kein Fehler, sondern eine gute Eigenschaft!

Nach diesem Film werden wir auch wissen, dass wir unsere Ängste oft selber erfinden. Und zudem müssen wir nicht alles glauben, was uns erzählt wird!